Dr. Barbara Kostner und Dr. Paolo Vinati untersuchen derzeit für das Institut für Volksmusikforschung an der Universität Wien die musikalischen Aktivitäten der Trentiner Auswanderer in Österreich. In Bludenz sind beide Forscher fündig geworden, so berichtet Dr. Barbara Kostner:
"Dass es in Bludenz einen Chor gibt, der trentinisches Liedgut pflegt, im trentinischen Dialekt singt und den Stil der Trentiner Bergsteigerchöre genauestens wiedergibt ist ein äußerst interessanter Ansatz zum Thema Musik und ihre Bedeutung. In der "Bludenzer Sängerrunde" singen auch einige Trentiner Nachkommen, darunter der Chorleiter Anton Rohrer, der aus der italienischen Musikerfamilie Spagolla stammt. Wir sind vom Chor sehr freundlich aufgenommen worden, konnten im Probelokal zuschauen, zuhören und vor allem aufnehmen. Als wir den Chor das erste mal singen hörten, haben wir den merkwürdigen Eindruck gehabt, im Trentino zu sein, wo wir zwei Jahre lang geforscht haben." Auf die Frage: "Warum singt ihr trentinische Lieder?" antwortete Werner Pecoraro, Obmann des Chores: "Weil es uns gefällt, und weil wir uns in diesen Liedern erkennen."
Die Musik ist also ein wichtiges kulturelles Merkmal, ein erkennbares Element des Indentitäts-Bewußtseins der Trentiner in Vorarlberg und fehlte auch deshalb bei den Trentiner Events der letzten 15 Jahre nie. Die laufende Forschung ist also aus mehreren - musikalischen und soziokulturellen - Gründen spannend und wichtig.
So schreibt Dr. Barbara Kostner in ihrem Bericht über ihre Besuche bei der Bludenzer Sängerrunde.
Nachbesprechung einer Probe mit unseren Gästen:
v. li.: Obmann Werner Pecoraro, Dr. Barbara Kostner, Dr. Paolo Vinati, Chorleiter Anton Rohrer